Future? Now!

Seit 30 Jahren verbinden diplomatische Beziehungen Deutschland und die zentralasiatischen Staaten Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan. Doch was ist in dieser Zeit kulturell geschehen? Wie gehen junge Künstler:innen aus den Ländern mit den eigenen Traditionen, der eigenen Geschichte und künftigen Entwicklungsprozessen um? Und welche Perspektiven sehen sie für sich und ihre Heimat in der Zukunft?

Besonders in politisch und gesellschaftlich schwierigen Zeiten werden Plattformen benötigt, die ein gegenseitiges respektvolles Kennenlernen im Bewusstsein für Gemeinsamkeiten – aber auch Unterschiede – ermöglicht. Bei FUTURE NOW thematisieren junge Künstler:innen zukunftsweisend die Traditionen ihrer Heimatländer und treten in den Dialog mit jungen deutschen Kulturschaffenden. Gestern, heute und morgen werden realistisch und nachhaltig betrachtet und die Möglichkeiten einer gemeinsamen Zukunft verhandelt.

Klänge, Übergänge, Zukünfte

Die Geschichten und Kulturen der zentralasiatischen Länder stehen in einem sehr engen Verhältnis zur Natur und viele Traditionen finden ihren Ursprung in der Welt der natürlichen Elemente. Von den aktuellen globalen klimatischen Veränderungen sind auch die Regionen Zentralasiens betroffen, der sich indirekt auch auf die kulturellen Praktiken und Bräuche der Länder auswirkt.

Wie klingt die Natur? Gemeinsam gehen junge Musiker:innen aus den fünf zentralasiatischen Staaten und Deutschland der Frage nach, wie Holz, Luft, Feuer, Erde, Metall und Wasser in ihrer Musiktradition klingen und präsentieren das Ergebnis beim Auftaktkonzert von FUTURE NOW am 12. November in der Berliner Philharmonie (Kammermusiksaal). Ein zentraler Bestandteil von FUTURE NOW stellt die musikalische Akademie dar, bei der den jungen Musiker:innen auf die fachkundige Unterstützung von Mathias Hinke, Komponist und Pädagoge, sowie seit 2024 teil des künstlerischen Leitungsduos des Jugendorchesterfestivals Young Euro Classic, vertrauen können.

Sechs Trios – eins aus jedem zentralasiatischen Staat und eins aus Deutschland – kommen zusammen und komponieren gemeinsam die Übergänge zwischen traditionellen und zeitgenössischen Werken aus ihrer Heimat, die alle von den Naturelementen inspiriert sind. Dabei verschmelzen die kasachische Musiktradition Kuy, zeitgenössische Werke junger tadschikischer Komponisten, Klänge kirgisischer Nationalinstrumente und weitere überraschende Elemente zu einer beeindruckenden musikalischen Symbiose. Kulturelle Eigen- und Feinheiten werden offengelegt und dienen als Grundlage für einen breiteren Austausch über die Musik hinweg.

Von jugendlichen Konflikten, Streichhölzern und weißen Schiffen

Von der Kindheit zur Jugend, vom Land in die Metropole, vom Mythos zur Realität – auch in den fünf Filmen, die im Rahmen von FUTURE NOW gezeigt werden, richten junge Filmschaffende den Blick durch die Linse auf Übergänge unterschiedlicher Art. Alle Filme verbindet, dass sie die kulturellen Fein- und Eigenheiten des jeweiligen Landes aufgreifen und präsentieren. Stilistisch bilden sie dabei eine weite Spanne ab – von der bewegenden Coming-of-Age-Geschichte bis zum fiktionalisierter Geschichtsepos.

On the Edge (Kasachstan) zeigt die Verstrickungen mehrerer Jugendlicher, die in der gleichen Stadt, aber unterschiedlichen Verhältnissen aufwachsen. In Istarin Inslisce (Turkmenistan) taucht ein Lehrer wortwörtlich mit seiner Klasse in die Welt des Dichters Mahtumkuli Firakis ein, in der sich Geschichten und Geschichte des 18. Jahrhunderts vermischen. Shambala (Kirgisistan) setzt sich ebenfalls mit der Vermischung von Realität und Fiktion auseinander. Der siebenjährige Protagonist wächst mit den Legenden und Mythen seiner Heimat in den Bergen auf, die von den erwachsenen Figuren als bedeutungslos missachtet werden.  Der tadschikische Film Fortune zeigt die Freundschaft von Kahhor und Mannon, die letztendlich an den schwierigen und hoffnungslos wirkenden Verhältnissen unter der sowjetischen Besetzung zerbricht.  Sunday aus Usbekistan erzählt die Geschichte eines alten Ehepaares, das von der modernen Welt abgehängt wird und dessen Lebensweise in Zukunft verloren gehen wird.

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